Mahlzeit
Ein Oberster der Juden kommt nachts zu Jesus. Er weiß, dass Jesus ein von Gott gesandter Lehrer ist. Er hat Fragen an Jesus. Warum kommt er nachts? Er könnte doch auch tagsüber zu Jesus kommen und sich mit ihm unterhalten und ihm seine Fragen stellen. Er tut es jedoch nicht. Er ist ein bekannter Führer, was er tut, wird beobachtet. Er kann tagsüber nichts Unbeobachtetes unternehmen. Jesus war bei den Führern der Juden nicht gut angesehen. Trotzdem hat einer von ihnen Fragen an ihn. Er möchte sich wahrscheinlich nicht der Diskussion und der Kritik der anderen aussetzen. Er möchte für sich ganz persönlich etwas wissen. Er traut sich nicht, das in aller Öffentlichkeit zu tun. Deswegen wählte er den Schutz der Nacht. In der Nacht kann er völlig unbeobachtet das tun, was er sich tagsüber nicht traut: Er kann zu Jesus gehen und mit ihm reden. Jesus gewährt ihm diesen Schutz der Nacht. Jesus sagt nicht zu ihm ''Komm doch morgen früh wieder. Es ist schon spät. Sei nicht feige.'' Jesus lässt sich auf das Gespräch ein. Er akzeptiert diese Entscheidung des Mannes. In diesem Schutzraum der Nacht darf der andere sich ihm nähern und Jesus redet mit ihm.
Genauso ist es heute auch noch. Jesus stellt uns nicht bloß. Er kennt unsere geheimen Gedanken, aber er zwingt uns nicht, sie öffentlich zu machen. Jesus weiß, dass wir Menschen uns vor anderen Menschen und deren Reaktionen fürchten. Er akzeptiert das und geht ganz behutsam mit uns um. Wenn wir in Kontakt mit unserem Gegenüber kommen wollen, sollten wir es nicht anders handhaben. Wir sollten nicht mit der Brechstange vorgehen sondern die Möglichkeit einräumen, dass wir unbemerkt angesprochen werden können. Dann, wenn es dem anderen passt und nicht dann, wenn es uns gefällt. Es gilt offen zu sein und niemanden aus seiner Schutzzone herauszuziehen, wenn er es nicht selbst so will.
Bis gleich