Chatten ist eins meiner Hobbys. Oft blödelt man rum, unterhält sich über Belangloses und vertreibt sich seicht und angenehm die Zeit.
Manchmal aber trifft man dort auch Menschen die sich daran nicht beteiligen, die schweigen oder sich in einen anderen Raum zurückziehen.
Es sind Leute, die Hilfe suchen - digitale Hilfeschreie in einer zu lauten Welt, die oft weder die lauten noch die stummen Schreie hört.
Einer allein hat leider nicht die Zeit, sich um all jene zu kümmern. Manchmal jedoch, schaff ich es, mit dem einen oder anderen ins Gespräch zu kommen - doch leider fangen hier die Schwierigkeiten erst richtig an. Online-Seelsorge oder -Hilfe ist nicht so einfach. Kann man seine Gefühle und Gedanken oft schon schlecht in Worte fassen, geht es mit dem Schreiben noch schwieriger. Auch sieht man den anderen nicht, kann seine Gedanken und Gefühle nur raten, genauso, wie auch seine Gestik, Mimik und das was er grad tut.
Auch wenn uns das Internet Nähe vortäuschen will, wir sind oft sehr weit auseinander, so daß ich froh bin, wenn ich merke, daß ich dem anderen das eine oder andere hilfreiche Wort sagen konnte.
Ja, und ich glaub, so ähnlich fühlt sich Gott auch manchmal, wenn er auf die Probleme unserer Welt schaut. Zu selten gehen wir online mit ihm, zu selten chatten wir im Gebet. Auch wenn Gott mit seiner Flatrate rund um die Uhr mit Breitband-Verbindung online ist, kommt er nur an uns heran, wenn auch wir den Chat betreten.
Nur einmal hat er eine Ausnahme gemacht. Er wurde Mensch und kam zum größten Chatter-Treffen aller Zeiten - doch die Welt hörte die stummen und die lauten Schreie nicht.
Ich wünsch euch Menschen, die für euch da sind, wie er, unser Gott;
Ich wünsch euch, daß ihr auch in seinen Chat findet.